Selbstverständnis der fsa*

Wer und was ist die fsa*?

Seit 2010 ist die jährlich stattfindende Sommerakademie ein Ort des gemeinsamen Austausches über feministische Themen und Theorien, gemeinsamer Diskussion und des Voneinanderlernens. In entspannter Atmosphäre geht es neben politischer Bildung immer auch darum sich kennenzulernen, den eigenen Blick zu erweitern und sich bundesweit zu vernetzen.

Organisiert wird die Sommerakademie von einem kleinen Team ehrenamtlich engagierter Menschen in wechselnden Formationen, mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Schwerpunkten und Stärken, die seit mehr als 12 Jahren für die Sommerakademie zusammenkommen und gemeinsam den Rahmen gestalten. Als diesjähriges Team und/oder Einzelpersonen positionieren wir uns als weiß (1), queer, weiblich, weiblich gelesen, abled, working class academic/akademisch, über Elternschaft, Trauma-Erfahrungen und als Wendekind. Was uns eint ist die Identifikation als feministische, politische und solidarische Personen.

Durchgeführt wird die Sommerakademie im Rahmen eines Projekts des frauensommerakademie* e.V. (kurz fsa*) und fand bislang unter selbigem Namen statt. Als Team möchten wir bestehende Strukturen und Prozesse hinterfragen, offen für Neues sein und letztlich auch unsere feministischen Utopien versuchen umzusetzen. Denn: Das Orga-Team der fsa* ist wesentlich für die fsa*. Im Rahmen feministischer Vielfältigkeit möchten wir uns queerfeministisch verorten. Dies bringt auch die Notwendigkeit zur strukturellen Veränderung mit sich, um Lebendigkeit und Aktualität zu bewahren. Aus diesem Grund möchten wir dieses Jahr explizit von einer feministischen Sommerakademie sprechen – kurz fsa*. Zumindest das Sternchen darf bleiben 😉

Dies zieht auch die Notwendigkeit einer weiteren Beschäftigung und stetigen Reflexion mit sich. Die Bindung an bestehende Strukturen und den Trägerverein bedeutet auch, dass beispielsweise unsere Domain und Social-Media-Accounts noch den bisherigen Namen tragen. An dieser Stelle die Bitte und Hinweis, dass wir uns als Team in den kommenden Monaten Gedanken machen, wie wir mit diesen Dingen umgehen möchten und können.

Die Debatten über eine gemeinsame Positionierung und ein kollektives Feminismusverständnis sind für uns als Team noch nicht abgeschlossen. Wir möchten uns auch weiterhin tiefergehender mit Ein- und Ausschlüssen und unseren feministischen Wünschen für eine feministische Sommerakademie auseinandersetzen.

(1) weiß (kursiv und klein geschrieben) ist keine biologische Eigenschaft oder reelle Hautfarbe, sondern eine politische und soziale Konstruktion, die die dominante und privilegierte Position innerhalb einer rassistisch strukturierten Gesellschaft beschreibt. Schwarze Menschen/ People of Color ist dagegen eine Selbstbezeichnung und wird daher großgeschrieben. Zugrunde liegt eine gemeinsame Erfahrung von Rassismus. (Quelle: https://www.amnesty.de/2017/3/1/glossar-fuer-diskriminierungssensible-sprache)  

An wen richtet sich die feministische Sommerakademie 2022?

Herzlich eingeladen sind in diesem Jahr alle FLINTA* – für mehr Solidarität, intersektionalen Feminismus und Liebe. FLINTA* umfasst folgende Positionierungen: Frauen, Lesben, inter, nonbinäre, trans und agender Personen. Auch wenn wir das Wort Akademie im Namen tragen (was ein bisschen hochgestochen klingt), kannst du unsere Workshops ohne Vorkenntnisse besuchen.

Als Orga-Team, insbesondere aufgrund der durch uns verkörperten Positionen gesellschaftlicher Privilegiertheit, können wir leider keinen Safe Space garantieren. Wir können aber im gemeinsamen Prozess daran arbeiten Safer Spaces zu öffnen und zu gestalten. Grenzüberschreitungen und Diskriminierungen sind verletzend, unabhängig von der Absicht der auslösenden Person. Aus diesem Grund wünschen wir uns ein Miteinander, das einen sensiblen und respektvollen Umgang und Sprache, die Möglichkeit des Voneinanderlernens und Offenheit für neue Begrifflichkeiten, Erfahrungen und Lebensentwürfe voraussetzt. Wir wünschen uns solidarische und konstruktive Auseinandersetzungen, die nur gemeinsam mit allen Beteiligten entstehen können. Denn nur, wenn wir kollektiv Verantwortung für das Wohlbefinden unserer Mitmenschen übernehmen, können wir gemeinsam reflektierte und progressive Räume ermöglichen.

Wie wollen wir das umsetzen?

Genau wie unser Selbstverständnis unterliegen auch die Maßnahmen hierfür einem fortwährenden Prozess. Bereits in der Ankündigung der Workshops und Veranstaltungen bemühen wir uns das jeweilige Gender-Verständnis der Referierenden transparent zu machen. Da die fsa* maßgeblich auch von und durch die Teilnehmenden gestaltet wird, wollen wir in einer „Offenen Werkstatt zum Selbstverständnis der fsa*“ auf der Sommerakademie 2022 die Zeit und den Rahmen bieten, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen und neue Ideen und Anregungen festzuhalten.

Weitere Maßnahmen, u.a. ein Begriffsglossar, „tragbare“ Pronomen-Schilder, Ansprechperson(en) bei grenzüberschreitenden Erfahrungen, sind im Gespräch und werden wir als Team für die Sommerakademie mit all unseren Ressourcen und Kapazitäten versuchen umzusetzen.

Falls du Fragen, Anregungen und Kritik zu unserem Selbstverständnis, dem Prozess oder der Umsetzung hast, dann schreib uns gerne eine Nachricht an: info@frauensommerakademie.eu

Begleitet werden wir im derzeitigen diskriminierungskritischen Prozess von Act Aware.